Montag, 15. August 2016

Ich konnte die Freeride jetzt endlich abholen und habe die ersten 150 Kilometer hinter mir. Und ich bin hin und weg. Total. Das Ding ist das beste Motorrad, was ich jemals gefahren bin. 
Und ja, die Reichweite ist nicht der Hit, der Preis ist hoch und der Wertverfall steil, aber egal. Das Ding ist wirklich so dermaßen geil. 
Sämtliche Punkte die mich an der E-XC noch genervt haben, sind bei der E-SM beseitigt. Dank der längeren Übersetzung kann man in der Stadt auch mal auf 70 beschleunigen ohne dass der Druck nachlässt und das Handling ist mit den SuMo-Reifen erste Sahne. Bei der Reichweite kann man von ca. 27-30km bei aggressiver Fahrweise ausgehen. Man muss sich einfach überlegen ob die eigene Situation zum Motorrad passt. Ich war damit auch in und um meine kleine Heimatstadt (~25.000 Einwohner) unterwegs und hier war das Bike einfach perfekt. Straßensperre wegen Baustelle? Hahn auf und durch. Neubaugebiet mit glatten, neuen Straßen und scharfen Kurven? SuMo-Strecke. Bodenschwellen in besagtem Neubaugebiet? Spungschanzen. Jede Baustelle wird zum Spielplatz. Und das Beste daran? Es stört keinen. Die Leute sind freundlich, neugierig und ich hatte wirklich noch keine negative Erfahrung. Ich will die E-SM nicht mehr hergeben. 
Das Ladegerät ist auch ausreichend klein um es im Rucksack mitzuführen, bin gestern 60 Kilometer weit gefahren und habe auf halbem Weg nachgeladen. Da der angepeilte McDonalds leider keine Außensteckdose hatte (und ich den Schlüssel für das Powerpack vergessen hatte - sonst hät ich es mit reingenommen) bin ich einfach (oh die Ironie) zur nächsten Tankstelle gefahren. Dort konnte ich problemlos (und gratis!) laden. Mein Wunsch an KTM wäre trotzdem ein kleineres, schwächeres Ladegerät zum mitnehmen. Halb so groß, mit 5-6A Leistung, das wäre perfekt.

An dieser Stelle muss ich noch eine Warnung ausprechen - unterschätzt das Ding nicht. Das Drehmoment ist brutal und man muss sich an die Kombination aus wenig PS und viel Druck erst gewöhnen. Mich hätte es fast gelegt als ich auf einer staubigen Landstraße gefahren bin und mir bei gerade mal 60 km/h einfach das Hinterrad weggebrochen ist. Der Druck liegt ständig an und das Hinterrad nutzt jede Gelegenheit auszubrechen. Man neigt dazu die Leistung der Freeride gelegentlich zu unterschätzen, genauso wie das gesamte Fahrerlebnis. Das Bike will geradezu mit kurzen Hosen und T-Shirt gefahren werden, aber dem Asphalt ist es egal ob man mit Strom oder Benzin unterwegs ist. Es verleitet einfach extrem dazu Unfug zu machen, so viel sei gesagt.

Ich halte mich bei diesem Post jetzt sehr kurz, das Bike ist schon fast wieder voll, und ich will vor Fußball nochmal ne Runde drehen!

Donnerstag, 21. Juli 2016

Preisverfall bei der Freeride E

Wie es scheint gibt es gerade einen starken Preisverfall bei den E-Modellen von KTM. Hat die Freeride E bis vor 4 Monaten noch praktisch durchgehend bei allen Händler 11000+ gekostet, wird sie bei den meisten jetzt für 8000 angeboten. Heute habe ich auf mobile.de einen Freeride E-SM Vorführer mit weniger wie 600km für gerade mal 5950 Euro gesehen.

Gerade bei der E-SM ist das ein krasser Preisverfall, da es das Modell erst seit einem Jahr überhaupt gibt. Scheinbar läuft die E-Mobilität für KTM überhaupt nicht. Das Ganze erinnert stark an das Phaeton-Debakel bei Volkswagen, als VW den Preis innerhalb von einem Jahr nach Marktstart ebenfalls praktisch halbieren musste. Ich denke nicht das sich die Preise jemals wieder nach oben bewegen werden, auch wenn praktisch alle Händler die Preise als limitierte Sonderaktion bewerben. An dieser Stelle will ich zusätzlich noch auf diverse Förderprogramme von deutschen Städten verweisen. Die Stadt München z.B. fördert die Elektromobilität bei Gewerbetreibenden mit bis zu 25% bzw. 500 Euro bei elektrischen Zweirädern.

Mit der KTM-internen "Aktion" scheint es jetzt aber wenigstens zu klappen, bei KTM München Nord sind die drei Freeride E aus dem Verkaufsraum verschwunden.

Vielleicht ist dieser Preisverfall auch nur der Vorbote eines neuen Modells, eine Duke E mit eingebautem Ladegerät war ja scheinbar in der Entwicklung. Mit erhöhter Reichweite könnte man dieses Modell natürlich wieder etwas hochpreisiger anbieten, ohne die Freeride total zu kannibalisieren. Die wahrscheinlichere Erklärung werden aber einfach extrem schlechte Verkaufszahlen sein.

Bei einem Gebrauchtpreis von 6000 Euro kommt die KTM so langsam in eine Kategorie mit der Brammo Enertia oder der Zero DS.

Sonntag, 17. Juli 2016

Einleitung

Servus,
ich heiße Franz, bin 22 Jahre alt und studiere im Moment in München an der TU. Ich fahre seit ich 18 bin Motorrad, anfangs noch mit einer Honda CB500, später mit einer (immer noch aktuellen) 1000er Ducati Monster.

Für die Stadt hatte ich Anfangs noch einen 125er VX Viertakt-Roller von Gilera, den ich aber schnell gegen einen 180er Gilera Runner FXR eingetauscht habe. Der hat zwar locker das Doppelte wie der VX verbraucht, aber hey, Sprit ist ja eh billig wie nie und Spaß war mir wichtig. Der 180er Zweitakter war halt unschlagbar in dieser Kategorie, wie leider auch in allen anderen Kategorien. Sprit, Wartung und Verschleiß waren jenseits von Gut und Böse. Ca. 10 Euro Benzinkosten auf 100km plus diverse kleinere Reparaturen schlagen schon krass ins Geld, einmal zum naturwissenschaftlichen Außenposten der TU nach Garching und zurück hat bei dem Verbrauch ca. 3.50 gekostet. Der Wertverlust des Runners war dagegen minimal bis nicht-existent, ich habe ihn für 1300 Euro damals gekauft und für 1350 wieder verkauft.

Als KTM im Jahr 2014 damals die Freeride rausgebracht hat war ich hin und weg. Ich habe ein Faible für ausgefallene Klamotten und Fahrzeuge und die Freeride E kam mir da gerade recht. Nur der Preis war ein Tiefschlag, 11445 Euro (inklusive Auslieferungskosten) war einfach zu viel. Im Kopf hatte ich schon Super-Moto Räder montiert und damit das ideale Stadtfahrzeug geschaffen. Als KTM dann 2015 auch noch wirklich die E-SM rausgebracht hat, war ich vollends angefixt. Aber ja, der Preis. Indiskutabel für mich und vermutlich 99,9% der Motorrad fahrenden Bevölkerung. Vor zwei Monaten habe ich dann bei KTM NORD in München ein Angebot für eine "normale" Freeride E für "gerade mal" 8000 Euro gesehen und bin sie daraufhin auch Probe gefahren.

Kurz gesagt - sehr geil. Allerdings war die Freeride nicht voll geladen als ich sie zur Probefahrt abgeholt habe (muss das Personal wohl sehr überrascht haben, das ich zum vereinbarten Termin aufgetaucht bin) weshalb ich mir auch kein gutes Bild über die Reichweite verschaffen konnte. Ein kleines, aber extrem wichtiges Detail bei E-Fahrzeugen m.M. nach, aber das muss KTM Nord wissen. Bei der Probefahrt hatte ich dann auch prompt alle meine Erwartungen bestätigt - krasses Drehmoment, geringe Reichweite und für die Stadt ungeeignete Reifen. Als ich nach einer guten Stunde Fahrzeit (Kilometer weiß ich leider nicht mehr) auf dem Weg zurück zum Händler war fiel der Akkustand auf den letzten Metern in den roten Bereich und die Fahrstufe damit auf 1 zurück. Und im Modus 1 macht das Gerät einfach keinen Spaß. Schlechter wie ein Fahrrad, geschweige denn ein Pedelec. So bin ich dann die letzten 600 Meter zurück gekrochen. Nach der Rückgabe blieb ich mit gemischten Gefühle zurück. Irgendwie war alles einen Tick "zu wenig". Zu wenig Topspeed, zu wenig Reichweite, zu wenig Grip in den Kruven. Meine Nachfrage ob die E-SM (die die meisten meiner Probleme lösen sollte) auch zur Probefahrt bereit stünde, wurde leider verneint und bis heute steht auch keine bei KTM Nord. Ich hatte das Kapitel Freeride E eigentlich schon abgehakt, bis mir ein befreundeter Händler eine praktisch neue E-SM für 7000 Euro angeboten hat. Der Preis war extrem heiß und ich wusste - wenn nicht jetzt, dann nie.

In den folgenden zwei Wochen habe ich mein selbstgebautes E-Bike mit 4KW und meinen 180er Runner verkauft, damit war dann auch mit etwas Erspartem genug zusammen. Nächste Woche hole ich sie jetzt ab und ich bin verdammt gespannt.

Mein geplantes Einsatzgebiet ist die Münchner Innenstadt und die gelegentliche Ausfahrt nach Garching. Auf die Cross-Strecke möchte ich auch irgendwann, aber nicht vor den ersten 2000km auf der Uhr. Einmal aus Respekt vor meinem ersten Neufahrzeug, aber auch weil ich die 1200 Euro für einen Cross-Radsatz im Moment nicht auch noch auf der hohen Kante habe. Gebrauchte Freeride-Radsätze sind auf Ebay im Moment leider sehr rar gesäht, deshalb muss das noch warten.

Insofern ist mein Profil scheinbar perfekt für das Bike - vor allem auch wegen meinem Zugang zu einer Steckdose am Stellplatz. Jeden Abend den Akku mehrere Treppen hochzuschleppen, wäre überhaupt nicht das Meinige. Meine Hauptsorge im Moment ist das die Reichweite nicht für einmal nach Garching und zurück reicht. Das Ladegerät passt zwar zusammen mit meinem Laptop in meinen Rucksack, aber es ist halt nicht ideal.

Direkt nach dem Kauf hat mich prompt mein Bruder angerufen und sich von sich aus über sein KTM-Pedelec beschwert - kein guter Start. Die Bremsen und Kette des 2700-Euro Rads mussten nach etwas mehr wie 1000 km schon ausgetauscht werden, ohne Kulanz oder jegliche(!) Reaktion von KTM. Da macht man sich natürlich schon Gedanken, wenn das nagelneue Pedelec auf 1000 Kilometer mehr kostet wie ein 6er Golf Diesel (4,5 Liter Schnitt). Und sein Bosch-Motor macht wohl auch schon leichte Geräusche. Ich hoffe mal das ist bei der Freeride besser - echte Langzeiterfahrungen gibt es ja noch nicht.

Nächste Woche hole ich sie jetzt ab und halte euch dann natürlich mit Updates und Fahrvideos  auf dem Laufenden. Ich werde auch eine Excel-Tabelle mit Gesamtkosten führen und die Freeride hier mit dem 180er Runner, einem 50er Roller, Car-Sharing und den Öffentlichen in München vergleichen. Vielleicht auch noch mit einem Renault Twizy, wenn ich sehr motiviert bin. Ich sage gleich an dieser Stelle aber voraus das es die KTM recht schwer haben wird. Allein für die Akku-Abnutzung  (NP 3300 Euro) muss ich eine Abschreibung von ca. 0,1% pro Ladung vornehmen - KTM garantiert 80% nach 700 Ladungen, nach 1000 Zyklen wird dann wohl das vollständige Ende der Zellen erreicht sein. Sprich, jede vollständige Akkuladung kostet mich 3,30.)